Mittwoch, 3. August 2011

Harley Benton Beatbass - in Chicago

Harley Benton ist - wie vielen Lesern sicher bekannt - die Eigenmarke des Versandhaus Thomann, günstige Instrumente von relativ hoher Qualität, gebaut irgendwo im fernen Osten.
In Pasing mit meinem Beatbass
Als ich 2005/2006 längere Zeit beruflich in Frankfurt/Main gelebt habe, kam ich auf den Gedanken, dass ich einen "Reisbass" benötige, ein Instrument, welches deutlich kleinere ist als meine Standard-Bässe. Erster Versuch war eine Kopie eines Steinberg "Paddels", den ich sehr günstig bei Ebay fand. Dieser stellte sich allerdings als Fehlkauf (für mich unbespielbar und außerdem fehlerhaft) heraus, den ich recht schnell wieder zurückschickte.

Worauf ich dann stieß - immerhin habe ich meine ersten Gehversuche im Rock-Business ja mit den Beatles gemacht - war der Harley Benton Beatbass; eine sehr billige Kopie des Höfner Violinbasses, wie er von Paul McCartney gespielt wurde. Für den Bass konnte ich nachträglich sogar noch einen Preisnachlass aushandeln, weil er einen kleinen Lack-Abplatzer am Hals hatte - zum Glück nicht im Greif-Bereich.
Der Bass wurde mir direkt nach Frankfurt geliefert und stand dann erst mal ein paar Monate als Übungsbass in meiner Projektwohnung in Rödelheim. Ein lustiges Instrument ist das, klingt gar nicht mal übel und liegt - für jemanden der sonst gerne Ultra-Longscale-Bässe spielt - mit seinem Shortscale-Hals und dem kleinen und leichten Korpus in der Hand wie ein Spielzeug.
Ich habe mit dem Bass später auch einige Gigs gespielt: Das Bild oben zeigt, wie wir einen Redhouse-Auftritt auf dem Wensauer Platzfest in München als "Country-Schwuchteln" einleiten.
Besonderer Höhepunkt war aber ein Ausflug nach Amerika - darum werde ich diesen Bass auch nicht so schnell wieder verkaufen.
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt - wenn ich schon nicht mehr aktiv in einer Band Musik mache - muss ich doch wenigstens mal mit den bewunderten amerikanischen Musikeren zusammengespielt haben. Da meine Firma ein Schulungszentrum bei Chicago unterhält, sollte sich diese Gelegenheit auch ergeben. Vor der nächsten geplanten Schulung nahme ich also Kontakt zu Kollegen aus Chicago auf, die in unserem Firmen-Internen Social-Network als Hobby Bass oder Gitarre angegeben hatten. Einer von diesen vermittelte mir den Kontakt zu einem Musiker, der regelmäßig auf Jamsessions spielte und - voila - es fand am Samstag nach meiner Schulung auch genau eine solche im Chicagoer Hinterland statt.
In diesem härtesten Winter seit Jahren nahm ich mir also ein Mietauto (mit Navi, welches leider bereits auf der Hintour wegen Strom-Mangels [defekter Stecker] den Geist aufgab) und fuhr zu dieser Kneipe, wo ich als der "German bass player" mit großem Hallo begrüßt wurde. Ich habe in der Session dann zwei Sets mitgespielt - wurde dazu auch direkt gebeten - und würde in der Quintessenz sagen: Ich war von dem amerikanischen Musikern schwer beeindruckt, ich glaube aber, dass ich auch einen guten Eindruck hinterlassen habe. Und auch der fernöstliche Billig-Bass deutscher Bauart kam in den USA gut an...