Mittwoch, 10. August 2011

Rockband mit Computer-Dummer

Und noch einen aus der Zeit, diesmal vom 02.12.2006:
Mit dem zusammengerauften Redhouse bewegen wir uns auf den letzten großen Auftritt des Jahres zu: Die Weihnachtsfeier bei der Fa. Huber und Suhner. Dieser Schweizer Kabelhersteller zahlt gut und die Jungs machen auch gut Party, zumindest letztes Jahr. Die wollen wir doch nicht enttäuschen.
Gestern hatten wir hierfür Generalprobe. Schwierig, bei sechs Leuten einen einheitlichen Termin zu finden, zumal offensichtlich immer mehr beruflich ähnlich eingespannt sind wie ich selbst (diesmal ist Jörg der große Reisende).
Und so begab es sich, dass zum avisierten Generalprobentermin gestern unser Drummer nicht konnte, ebenfalls aus beruflichen Gründen. Jörg (Gitarre) war der Sache gar nicht verlegen, da es unsere letzte Probe vor dem großen Gig ist, kam sofort der Vorschlag, er bringe seinen Drum-Computer mit, der zwar nur einfache Rythmen könne, aber besser als nichts sei. Nachdem unser Drummer die letzte Zeit meistens mit dem elektrischen Set gespielt hat, konnte ich mir als Antwort auch nicht verkneifen, dass man da ja wohl zumindest soundmäßig keinen Unterschied hören würde.
Trotzdem verblieb natürlich ein gewisses Maß an Unsicherheit. Wie würde es werden, so mit einem starren Rythmus-Gerät als Begleiter und Taktgeber? Man denkt dabei doch unwillkürlich an den Badesalz-Sketch "Ist da auch der Lambada drin?"
Wir haben es probiert und das Ergebnis war tatsächlich überzeugend. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir als erste Cover-Rockband ohne Drummer in die Geschichte eingehen werden, aber wir haben großenteils nicht schlechter gegroovt, als mit einem menschlichen Schlagzeuger. Und wir haben die Nummern strikt in unseren Tempi gespielt und das auch von Anfang bis Ende gehalten.
Und was erschwerend hinzukommt - was mir auch schon öfter aufgefallen ist: Die Probe war supereffektiv. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass mit sechs Personen in der Band die kritische Masse erreicht ist, bei der das alles ein wenig auseinanderfällt. Jede 5-Personen-Probe, die ich mitgemacht habe war - egal wer fehlt - produktiv. Und das kann man nicht von allen vollständigen Proben behaupten.
Was bleibt? Ich habe mal wieder mein gesamtes Bass-Equipment, Combo, Zusatzbox und Sendeanlage ausgepackt und war soundmäßig (und handlingmäßig ebenso) begeistert. Und zumindest die Anwesenden haben keine Sorge mehr vor dem großen Auftritt im Dezember: Redhouse ist wie Radfahren. Man fliegt vielleicht zweimal auf die Schnauze, aber verlernen tut man es nicht.