Montag, 23. April 2012

Die Mini-Amps - Einsteiger-Klasse

Bei der Menge von Mini-Amps will ich mir und anderen mal einen Überblick verschaffen, was so auf dem Markt zur Zeit los ist. Die Serie zerfällt in drei Teile: Einsteiger-Klasse, Mittel-Klasse und Spitzenklasse (inkl. Hybrid-Amps).
Die Artikel erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und geben vor allem meinen subjektiven Eindruck wieder. Heute starten wir mit der Einsteigerklasse.
Die Einsteigerklasse definiert sich hauptsächlich durch den Preis, der in der Regel deutlich günstiger als €400,00 ist. Die Features - im Speziellen EQ-Möglichkeiten, Schaltungsmöglichkeiten aber auch die Endstufenleistung - sind deutlich reduziert gegenüber den anderen Segmenten.
Das soll nicht heißen, dass sich in diesem Segment nicht auch für professionellere Musiker interessante Geräte tummeln. Der Gallien Krueger MB200 bietet für die knapp 250 Euro Straßenpreis ein sehr interessantes Paket, das winzig klein ist und ein knappes Kilo wiegt. Und das von einem Markenhersteller, der für seinen besonderen Sound berühmt ist.
Die mir bekannten Vertreter in diesem Segment sind:
  • Gallien Krueger MB200
  • Ampeg Portaflex PF-350
  • Ibanez Promethean P300H
  • Ashdown Little Giant 1000
  • Ashdown MiBass 220
  • Fender Rumble 150/350
  • Harley Benton BA250H/BA500H
  • Traynor DB300H

Harley Benton
Die Eigenmarke des großen Versenders Thomann hat zwei Geräte im Angebot, die preislich in das Einsteigersegment fallen. Der Kleinere (RB250H) passt auch von den Features her, mit €150,00 Einstiegspreis sowie 250Watt Leistung. Die weiteren Features könnten aber auch in der Mittelklasse angesiedelt sein. Der große RB500H kostet nur 50 Euronen mehr, verdoppelt die Leistung (zumindest auf dem Papier). Trotzdem tue ich mich irgendwie schwer, den Verstärker trotz akzeptabler Testberichte in die Mittelklasse einzuordnen.
Harley Benton BA500H (Quelle: www.thomann.de)

Ashdown
Die Engländer treten mit zwei Systemen an. Der Little Giant tritt für €250,00 als kleiner Muskelprotz mit 2x 500Watt an 4 Ohm auf. Das Featurepaket ist ebenfalls üpig, u.a. dreifach semiparametrischer EQ, allerdings sind die Testberichte eher skeptisch bezüglich der abgegebenen Leistung. Und die Features sind teilweise einfach nicht praktikabel, wie z.B. die beiden getrennten Endstufenblöcke.
Ashdown Little Giant (Quelle: www.thomann.de)
Interessanter erscheint da tatsächlich, 50 Euro mehr hinzulegen und den MiBass220 zu nehmen. Das Feature-Paket ist ähnlich, der Verstärker mit seinen 220Watt Leistung wirkt aber schicker mit seiner gebürsteten Alu-Front und mehr Ashdown-like mit seinem VU-Meter. Ich vermute, dass der Little Giant einfach ein sehr früher Schuss in den Mini-Amp-Ofen war.
Ashdown MiBass220 (Quelle: www.ashdownmusic.com)


Gallien Krueger
Für 250 Euro, also so viel wie einen Little Giant, erhält man auch schon einen echten GK: Den MB200. Sein großer Bruder in der Mittelklasse hat gute Presse bekommen, und das Gesamtpaket scheint mir mit den 200 Watt zu stimmen. Irgendwie finde ich, dass der MB-200 ein schickes Gesamtpaket abgibt. Und der GK spielt mit ihren Produkten auch ganz prototypisch in allen Klassen mit.
Gallien Krueger MB200 (Quelle: www.bonedo.de)

Fender
Beim großen Amerikaner tue ich mich mit den Mini-Amps etwas schwer. Sowohl der Rumble 150 wie auch sein großer Bruder werden von mir beim Einsteigersegment eingeordnet; wenn auch beim großen Bruder leistungsmäßig (350 Watt) und preismäßig (330 Euro) nur knapp. Aber Features wie 150 Watt beim Rumble 150 (für 235 Euro), gepaart mit einem Verzerrer bringen die Amps für mich eher in den Spielzeugbereich. Ich hatte vom Erfinder des Bassman anderes erwartet.
Fender Rumble 350 (Quelle: www.fender.com)


Ibanez
Der Mittelklasse-Amp P500 wurde durch den Einsteiger-Amp P300H abgelöst. Der sieht ähnlich schick aus wie sein Vorgänger, ist aber vom Aufbau her deutlich einfacher: Dreifach-Klangregelung, Phat-Regler, Gain und Volume sowie ein schaltbarer Limiter müssen reichen, ebenso wie 300 Watt Leistung. Der Straßenpreis liegt bei 270 Euro.
Ibanez Promethean P300H (Quelle: www.ibanez.com)

Ampeg
Der Rockbass-Platzhirsch Ampeg hat seine Portaflex-Reihe wieder aufleben lassen. Der kleinste angebotene Verstärker, der PF-350, kratzt preislich (340 Euro) und leistungsmäßig (350Watt) hart an der Grenze zur Mittelklasse. Ansonsten bietet das Featurepaket weitestgehend den typischen Ampeg-Sound sowie die minimalen Eingriffsmöglichkeiten, die auch der Promethean bietet.
Ampeg Portaflex PF-350 (Quelle: www.ampeg.com)

Traynor
Für knappe 400 Euro ist der Traynor DB300H am oberen Ende der Einsteigerklasse angesiedelt. 350 Watt Leistung, komplette Features der Mittelklasse sowie der "Wegwerf-Griff" an der Seite sind ein interessantes Paket von der mir weitgehend unbekannten Marke, die auch deutlich mehr Gitarrenverstärker in ihrem Portfolio hat.
Traynor DynaBass 300H (Quelle: www.traynoramps.com)

Markbass
Nach oben hin rundet Markbass mit seinem Einsteigermodell Little Mark 250 die Einsteigerklasse ab. Der kleinste Little Mark gehört preislich zwar schon zur Mittelklasse mit 430 Euro Straßenpreis, bietet aber nur 250 Watt Leistung. Ansonsten bietet er aber schon das gesamte Paket der Mittelklasse-Marks, inkl. VLE- und VPF-Regler sowie getrennt regelbarem Line-Out. Der Sound der Markbass-Verstärker wird generell eher als modern beschrieben.
Markbass Little Mark 250 (Quelle: www.markbass.it)
Carvin
Der Carvin BX250 hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem GK MB200. Für 300 Euro bekommt man 250 Watt Ausgangsleistung. Besonderheiten sind ein regelbarer Kompressor sowie ein 4-Band-EQ mit zweifach semiparametrischen Mitten.
Carvin BX250 (Quelle: www.carvinworld.com)

So, das war er, der Überblick über die Einstiegs-Mini-Amps. Demnächst geht es weiter mit der Mittelklasse.