Samstag, 5. Mai 2012

Still Crazy - der besondere Musikfilm

Still Crazy - wenn ich diesen Film mit anderen "typischen" Musikfilmen vergleiche, speziell Filmen, in denen es um eine Band geht, dann stelle ich einen großen Unterschied fest: Lasst uns mal die Enden von drei Klassikern betrachten:
  • This is Spinal Tap
    Ein Meisterwerk von Komödien-Altmeister Rob Reiner. They screw up totally. Am Ende der Tour sind die Jungs total zerstritten, die Band löst sich auf.
  • The Commitments
    DER Klassiker von Alan Parker. Die Band spielt ein großes Abschlusskonzert, zu dem auch Wilson Pickett kommen soll. Aber alle Konflikte, die sich während des Films aufgebaut haben, brechen während dieses Gigs an die Oberfläche, auch diese Band trennt sich nach dem Auftritt.
  • That Thing You Do!
    Das Musikfilm-Denkmal, das sich Tom Hanks gesetzt hat. Nachdem die Band mit ihrem Superhit tüchtig durch den Rock'n Roll Zirkus gezerrt wurde, gibt es jede Menge persönlicher und künstlerischer Differenzen - kurz: Die Band löst sich auf.
Was ist anders in Still Crazy? Die Band, um die es geht, hat ihren Zenith schon deutlich überschritten, die Strange Fruits gehören eigentlich in eine ganz andere Zeit:
"Gott hatte einfach  die Schnauze voll von den 70er-Jahre-Exzessen. Deshalb hat er die Sex-Pistols erfunden."
So zumindest Roadie Hughie, von Bill Conolly gespielt auch der Erzähler aus dem Off in dem Film.
Aber die Strange Fruits finden sich für eine Come Back-Konzert wieder, sie raufen sich während einer Tour durch die Benelux-Länder wieder zusammen und finden zu neuer Stärke... Und der Film endet nicht, als sie wieder zerstritten sind oder mit dem Scheitern des Abschluss-Konzertes (so wie die anderen drei).
Nein, der Film endet in einem der schönsten und emotionalsten Finale im Musik-Kino, in dem die Band auf dem Festival gemeinsam mit dem totgeglaubten (und ausgebrannten) Gitarristen Brian den Song "The Flame still burns" spielt. Das funktioniert, weil - trotz der Konflikte - die Musiker über ihren Schatten springen, um den Gig doch noch zum Erfolg zu machen (so lässt Ray - der nie einen anderen Leadsänger dulden wollte - den Song von Less singen).
Auch wenn das Schlusswort von Hughie lautet: 
"Nach ihrer Tour gingen die Jungs gleich ins Studio – und Ray hat Les singen lassen! Nur einen Song, aber auf der Liste der Wunder kommt das gleich nach der unbefleckten Empfängnis! ... und mit Gottes Hilfe – wer weiß, wozu die Jungs noch imstande sind – oder wie sie es diesmal schaffen, alles zu versauen. Wir warten mit angehaltenem Atem!“
Dieser Film endet mal mit dem Erfolg. Und darum ist es ein ganz besonderer Musikfilm.