Samstag, 2. März 2013

Wie aus Maik ein wunderschöner Schmetterling wurde

Maik ist, wie Ihr alle wisst, mein erster Bass, eine P-Bass Kopie der Marke Marlin Slammer vom Quelle-Versand, gebaut in Marktneukirchen von Musima. Das Instrument ist zum Leben zu billig und zum Sterben zu teuer. Oder eben zum Verkaufen zu unscheinbar.  Darum hatte ich schon vor längerem entschieden, den Bass irgendwann zu "verbasteln" - nicht um ihn ganz zu vernichten, sondern vielleicht wirklich ein vernünftiges Instrument zu kreieren.
Was wollte ich ändern? Die Holzkonstruktion war soweit ok und gab zumindest ein vernünftiges Sustain. Die Elektronik war eher einfach gestrickt - positiv gesagt - und damit klarer Austauschkandidat. Ich hatte leider die Original-Potiknöpfe recht früh durch welche aus dem Elektronik-Fachhandel ersetzt, die auch noch nicht richtig auf die Potiachsen passten und außerdem ihre Deckelkappen verloren hatten. Und das weiße Pickguard fand ich langweilig.
Maik mit Material im Ausgangszustand

Hardware-Austausch hatte ich kurz überlegt. Allerdings war es mir zu teuer und zu aufwändig. Beim Aufziehen der Saiten habe ich zwar festgestellt, dass die Gängigkeit der Mechaniken geschmeidiger sein könnte, aber vielleicht lässt sich dies ja auch mit einem Tropfen Öl ändern.

Bei den Pickups habe ich mich für einen Satz aktiver EMG PA-Pickups entschieden. Eigentlich mag ich ja keine aktiven Pickups und Elektroniken, aber die EMG-Pickups waren gut und günstig, und für mich ein großer Vorteil: Die komplette Elektronik inklusive Buchse wird mitgeliefert und muss darüber hinaus nicht gelötet werden, sondern kann einfach zusammen gesteckt werden. Pickguard und Potiknöpfe kommen von einem Ebay-Schmuckhändler auf Ebay, der in Hongkong sitzt. Das Pickup in Blau-Perloid ist nicht von der höchsten Qualität - aber für einen "Nicht-Live-Bass" wird es wohl reichen.
Der original-verpackte Pickup
Frisch ans Werk. Erst mal natürlich die Saiten und die alten Poti-Knöpfe runter. Dann das Pickguard abgeschraubt und die Elektronik ausgebaut.
Stripping down Maik
Nachdem der Bass nackig ist, folgt die erste Anprobe, hauptsächlich um zwei Dinge rauszufinden:
  1. Passt der Pickup durch die Fräsung im Pickguard?
  2. Der Musima-Hals hat einen wesentlichen Unterschied zum Fender-Hals: Zugang zum Halsstab erfolgt am Korpus-Ende, nicht an der Kopfplatte
Ich habe den Ausschnitt für die Halseinstellschraube letztendlich vom alten Pickguard auf das neue übertragen und ausgesägt. Der Hals hat auch noch eine zweite Besonderheit: Es ist kein "One-Piece-Maple"-Neck mit Skunk-Stripe wie bei Fender, sondern ein Maple-Neck mit Maple-Fretboard.
Erste Anprobe
Für einen aktiven Bass braucht man selbstverständlich eine Batterie. Auch wenn viele Rezensenten behaupten, die Batterie mit ins Elektronikfach eines P-Basses gepackt zu haben: Ich wollte das Pickguard für einen Batteriewechsel nicht abschrauben. Also muss ein Batteriefach eingebaut werden. Neben sehr teuren Angebote aus dem deutschen Zubehörhandel (Stichwort Göldo) habe ich bei dem Hongkonger Ebay-Schmuckhändler auch ein passendes Batteriefach gefunden. Also auf der Korpus-Rückseite die geeignete Stelle gesucht, markiert und mit dem Holzbohrer eine Fräsung rausgestemmt (und auch ein Stück Oberschenkel eingebüßt). Dabei auch intensiv die Sperrholzqualität der DDR bewundert. Naja, wenn es klingt.
Batteriefach markiert und eingebaut
Mit eingebautem Batteriefach kann man natürlich auch endlich die Elektronik einbauen. Also schrauben, stecken und mal probeweise auf den Bass legen - nicht dass die neuen Potis zu tief für die Fräsung des Elektronikfaches sind? Nein, alles passt. In diesem Zustand eine der alten Saiten noch mal aufgezogen, um den Elektronikeinbau auf Korrektheit zu testen: Alles funktioniert und klingt super. Aber die bestellten Chrom-Potiknöpfe passen nicht auf die EMG-Achsen. Also noch schnell neue (diesmal schwarzverchromte) bestellt und auch im gleichen Zuge einen Satz Schrauben für das Pickguard besorgt, weil die alten irgendwie abhanden gekommen sind.
Zweite Anprobe mit montierter Elektronik
Danach kommen eigentlich nur noch Routinetätigkeiten: Pickguard festschrauben, Potiknöpfe drauf, Griffbrett saubermachen, Saiten aufziehen und den Bass einstellen - eine sehr gute Anleitung hierfür habe ich beim Bass Professor gefunden. Und so sieht das Endergebnis nun aus: Ich bin zugegebenermaßen ein wenig stolz auf Maik im neuen Gewand.
Der neue Maik
Sound-Schnipsel werden noch nachgeliefert. Und zum Schluss noch eine kleine Dia-Show des gesamten Umbaus: